Reiten ist ein sehr komplexer Sport, denn im Idealfall sollten sich zwei Individuen möglichst gut miteinander koordiniert bewegen. Der Ausbildungsweg für Pferd und Reiter ist aufgrund der anspruchsvollen Anforderungen lang und kann in jedem Stadium ins Stocken geraten.

Reiten hat dazu auch eine lange und faszinierende Geschichte und Traditionen haben viele Aspekte des Reitsports geprägt. Vieles hat auch heute noch Bestand, einige Sichtweisen haben sich grundlegend weiterentwickelt. So ist z.B. der Umgang feiner geworden und die Haltung der Pferde deutlich verbessert worden. Durch andere Anforderungen hat sich die Ausrüstung verändert und auch der Pferdetyp.

Aber auch die Pferdemenschen sind heute selten kleine, drahtige Männer im militärischen Dienst oder gar adelig – ein Großteil der Menschen, die mit Pferden zu tun haben, sind weiblich, Freizeitreiter(innen) und Breitensportler(innen), dabei deutlich größer als zu früheren Zeiten.

Reitunterricht und reiten lernen wird allerdings nach wie vor von militärischen Traditionen geprägt: Aufsteigen und führen von links, reiten in Abteilungen, kommandobasierter Unterrichtsstil, usw.

Dabei birgt gerade die (Fach)Sprache und der kommandobasierte Unterrichtsstil die Gefahr, dass wir falsche Interpretationen eines Bewegungsablaufes lernen, speichern und automatisieren. Einmal falsch abgebogen stehen wir in einer Sackgasse und finden nicht mehr heraus.

Sehr viele Freizeitpferde haben außerdem keine gute Grundausbildung genossen. Gerade der behutsame Start ins Reitpferdeleben erfordert viel Fachwissen und Geduld des Ausbilders. Zeit ist allerdings Geld, wo ein Pferd im Verkauf keinen hohen Preis erzielen kann, wird oft an den Grundlagen gespart. Geht das Pferd nun in unerfahrene Hände stehen Pferd und Reiter vor einem langen, steinigen Weg.

Wie entstehen außerdem Probleme?

Pferd:

  • Die Zuchtzielauslegung zu immer nervigeren und bewegungsstärkeren Pferden führt zunehmend zu Pferden mit weichen Bindegewebsstrukturen, die schon eine problematische Körperhaltung aufweisen, bevor sie ihr Reitpferdeleben beginnen.
  • Bewegungsmangel: obwohl unserer Haltungsformen immer mehr Tierwohl berücksichtigen, bewegen sich unsere Pferde oft zu wenig, sogar Jungpferde und Fohlen werden bei schlechtem Wetter im Stall gehalten
  • wenig unterschiedliche Bewegungsanforderungen – sowohl im Alltag, als auch einseitiges Training
  • unpassendes Equipment
  • Übergewicht, Zuchtnutzung
  • Fütterungsprobleme
  • Krankheiten wie Kissing Spines, EMS, Cushing,
  • unkorrekte Hufbearbeitung

Mensch (Reiter)

  • Bewegungsmangel
  • Falsche innere Bilder
  • Alte Verletzungen
  • Schmerzen
  • Angst
  • falsch erlernte Bewegungsmuster
  • ungeeignete Ausrüstung

Die Analyse dieser Parameter führt zu einem individuellen Trainingskonzept für Pferd und Reiter. Dieses Training ist an den Möglichkeiten von Pferd und Reiter orientiert.